Wenn wir uns erinnern

Wenn wir uns erinnern

Es gibt Zeiten, da rennen wir Menschen “betriebsblind” durch unser Leben. Gerade wenn es uns selbst betrifft, wollen wir vieles nicht wahrhaben, vergessen so einiges. Doch in dieser Welt gibt es so viele Engel, die uns unbewusst darauf aufmerksam machen, uns zu erinnern. Vielleicht erinnert Ihr Euch auch, liebe Leser*innen, bei dieser kleinen Geschichte aus meinem Leben …

Es begann an einem Samstag um 16 Uhr im Januar 2022

Ich nahm an einem Kurs “Kreatives Schreiben “ teil. Eine wunderbare Angelegenheit sich mit Gleichgesinnten zu treffen, Spaß und Freude zu haben und noch etwas zu lernen.   

Wir waren eine tolle Truppe und hatten wirklich erstklassige Schreiberlinge dabei, jeder auf seine Art und Weise.  

Doch dann kam es … dieses Wort von der Dozentin.  

“Hausaufgabe”.  

Bis zu dieser Minute war alles super – von Dozentin bis Teilnehmer – ein Wohlfühlkurs.  

Hausaufgaben mochte ich schon als Kind nicht. Muss ich in meinem Alter noch Hausaufgaben machen? 

Punktabzug für die Dozentin.  

Wir sollten eine Geschichte schreiben, in der ein Wald vorkommt. Das war nicht das Problem. Zu einem Wald wird mir bis zum nächsten Tag etwas einfallen. 

Kurz war ich am Überlegen, ob ich noch eine alte Geschichte von mir über eine Regenwurmfamilie raussuche und ein wenig “aufhübsche”. Den Gedanken verwarf ich schnell, denn mir fiel beim besten Willen nicht ein, wo und ob ich die gespeichert hatte.  

Nach dem Kurs begab ich mich hochmotiviert bis in die Haarspitzen auf mein Sofa, nahm meinen Roman zur Hand und vergaß alles um mich herum … auch die Hausaufgabe.  

Sonntagmorgen  

Kaffee kladde

Wie jeden Morgen beginnt mein Tag um 05.00 Uhr mit einem Kaffee, einer Kladde und einen Stift um einfach in aller Ruhe zu schreiben. Nun hatte ich noch meine Hausaufgabe.  

Wald war klar. Doch sie hat uns noch mehr aufgegeben. Nach dem Wort “Hausaufgabe” habe ich nicht mehr richtig zugehört.  

Ich wühlte in meinen Notizen.  

Ach herrje …  

Oh.  

Na denn … 

In dieser Geschichte sollte die Angst mit den fünf Sinnen oder anders gesagt, wie wir sie hören, sehen, riechen, schmecken und tasten – vorkommen.  

Das ist hinzubekommen. 

Zusätzlich sollten wir noch die Liebe mit fünf Sinnen beschreibend einbringen.  

Ach herrje … 

Oh.  

Na denn …  

Weiß der Geier Geier– ja der weiß das, wie ich die Liebe beschreiben soll. Für mich hat sie keinen Geschmack, ich höre sie nicht – ach Moment mal – ein “nicht” ist auch von Bedeutung?

Habe ja noch Zeit. Mir wird schon etwas einfallen.  

Es fielen mir tausend und eine Möglichkeit ein, um KEINE Hausaufgaben zu machen … Rechnungen überweisen, E-Mails lesen und beantworten, in den sozialen Medien schauen wer auf mein Profil war und was die Kollegen so tun, kochen und essen, Wäsche waschen, Gegenstände von einem Ende zum anderen räumen, halt alles, was an einem Sonntagmorgen wichtig ist und womit ich mir viel Zeit lassen kann …

Irgendwann war alles im Haus erledigt.

Für eine Geschichte hatte ich nicht annähernd eine Idee.

Mir blieben noch gute drei Stunden

So setzte ich mich doch endlich an meinem PC.

Mit den Händen auf der Tastatur hielt ich inne und schaute aus der Terrassentür direkt auf einen Baum.

Er steht noch auf “Winter”, ist ganz ruhig, obwohl an dem Tag ein mächtiger Sturm herrschte.   

Ich schloss meine Augen. In der Hoffnung, so eine passende Geschichte für meine Aufgabe zu finden, machte ich mich auf den Weg in den Wald. Da ich mich öfters auf diesen Weg der Visualisierung begebe, fällt es mir leicht.  

Es wird mir schon ein Tier seine Geschichte erzählen, ich hatte Vertrauen und ging tiefer in die Stille.  

Wälder sind magische Orte voller Leben und Wunder. Diese Pflanzen- und Tiervielfalt finde ich faszinierend und wunderschön.  

Meine “Verabredungen” mit den Tieren, die mir ihre Botschaften übermitteln, finden auf einer Lichtung statt. Hier ist viel Sonne und Wärme. Ein dichter Wald umgibt diese Lichtung. Es ist ein Ort der Stille, friedlich, liebevoll und voller Magie. 

Die Kraft an diesem Ort ist so voller Energie, die mich so manches Mal beflügelt. Hier kann ich Raum und Zeit vergessen, hier herrscht nur die Verbindung zwischen den Tieren, dem Wald und mir. 

Es ist eine natürliche Begegnung, die nicht mit irgendwelchen Zaubermitteln zustande kommt.  

Doch an dem Tag trat kein Tier aus dem Wald, um mir etwas mitzuteilen.   

Mein Körper-Geist-Seele System war vollkommen ruhig. Ich blieb in der Stille und vertraute auf das, was da kommen mochte. 
 

Der Moment der Erinnerung 

Dann kam der Moment, wie schon zuvor öfters erlebt, indem ich in die Quelle von allem eintauchte – die bedingungslose Liebe. Ein tiefer innerer Frieden breitete sich aus.   

Ich genoss den Frieden in mir und war mir durchaus darüber im Klaren, dass ich die Aufgabe nicht erfüllen werde. In dem Moment hätte ich nicht einmal die Angst beschreiben können. Die bedingungslose Liebe hat sie einfach so weggespült.  

Die Antwort auf meine Frage: “Wie beschreibe ich die Liebe” habe ich dennoch bekommen.   

Die bedingungslose Liebe schmeckt weder süß noch sauer, hat kein summen oder sausen in den Ohren, riecht weder mild noch streng, fühlt sich weder weich noch hart an und kann in keine Form gepresst werden, um sie zu sehen.  

Sie kennt weder Kompromisse oder Bedingungen noch stellt sie Forderungen.  

Sie ist einfach da – in uns und um uns. 

 

Zehn Punkte für die Dozentin 

So endet meine kleine Geschichte, in der mir ein Engel im „Dozentenkostüm“ erschienen ist. 

Meine Tage zuvor waren sehr hektisch und ich gebe zu, ich vergaß dabei mich zu erholen und in die Stille zu gehen.  

Gerade wenn es hektisch im Leben zugeht, vergessen wir häufig uns zu erholen und rennen “betriebsblind” durch unser Leben.  

Unsere Dozentin hat mich daran erinnert und dafür bin ich sehr dankbar. 

Zum Thema “Hausaufgaben” bleibt mir nur zu sagen – ich mag sie immer noch nicht. Vielleicht erfinde ich ein neues Wort dafür.

Wenn wir uns erinnern Engel
Engel sind überall zu finden – sie helfen uns zu erinnern

Liebe Leser*innen, vielleicht erinnert Euch diese kleine Geschichte daran, wie viele Engel Euch bereits begegnet sind.

Engel, die durch eine Handlung oder Aussage Euch dazu verleitet haben, sich an das zu erinnern was IN und UM Euch ist – die bedingungslose Liebe.  

Seien wir dankbar für alle diese wunderbaren Engel in Menschengestalt … auch wenn sie Hausaufgaben aufgeben.  

In Dankbarkeit

Xenia Gerdes

Wenn Du Anregungen oder Fragen hast, dann freue ich mich über eine Nachricht.

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