Plastikfrei Leben

Schweiz plastik

Plastikfreies Leben ist im Moment in aller Munde. Auch ich habe schon oft darüber nachgedacht. Doch leider blieb es beim “darüber nachdenken”. An der Umsetzung scheiterte ich öfters, als mir lieb war. Doch vor drei Wochen habe ich angefangen, mein Denken in die Tat umzusetzen. Mit vielerlei neuen Erkenntnissen, Erfahrungen sowie mit Reaktionen, die mir bisher verborgen waren.

Vor einigen Jahren habe ich das Buch Die Kalorienlüge: Über die unheimlichen Dickmacher aus dem Supermarkt* von Hans-Ulrich Grimm gelesen. Wie ungesund Plastik für uns Menschen ist, war natürlich schon über Jahrzehnte bekannt, doch bin auch ich, auf die Medien hereingefallen, die alles so wunderbar “schön” geredet hatten.

Zusätzlich habe ich das Thema schlicht und einfach ignoriert, vielleicht auch ganz bewusst verdrängt.

Motiviert bis in die Haarspitzen machte ich mich auf den Weg ein plastikfreies Leben zu führen.

Ein Projekt, an dem ich schnell scheiterte. Zu der Zeit war es kaum möglich, plastikfreie Lebensmittel zu kaufen. Da ich nicht nur von Obst und Gemüse leben wollte, habe ich meinen Selbstversuch schnell eingestellt und ich gestehe, nie wieder den Versuch gestartet.  

Vor Kurzem wurde das “Jenke-Experiment“ zum Thema Plastik-Müll gesendet. In meinen Gehirnwindungen machte sich mein ursprünglicher Gedanke wieder bemerkbar.

Der wurde richtig hartnäckig und ließ mich nicht mehr los: “Ich habe eine Menge Plastik gekauft und entsorgt und mit Sicherheit auch eine Menge Plastik in meinem Körper aufgenommen und gespeichert”.  

Nun war die Zeit reif ins Handeln zu kommen

Plastikfreies Leben – Ernährung

Welchen Sinn es macht, Bio-Ware in Plastik zu verpacken, ist mir bis heute ein Rätsel.   

Genauso ist es mir ein Rätsel, warum zum Beispiel eine Ananas als Bio – Ware deklariert wird. Anzunehmen ist, dass so das Drei- bis Vierfache an Preis veranschlagt werden kann, so meine Theorie. Soviel ich weiß, wird die Ananas genauso geliefert wie die Ananas aus dem Supermarkt um die Ecke, oder? Und ob in fernen Ländern die Bioqualität ebenso eingehalten wird, wie in Deutschland, sei mal infrage gestellt.  

Doch will ich nicht alles schlecht reden.

Es geht hier um meinen Konsum der in Plastik verpackt wird und nicht um Bioprodukte. Da ich nun mal gerne esse und auch fast alles essen mag, kann ich mir nicht vorstellen auf etwas zu verzichten. 

Leider werde ich „gezwungen“ meine Lebensmittel wie Käse, Fisch, Fleisch in Plastik zu kaufen. Selbst auf dem Wochenmarkt wird in Plastik verkauft. Da habe ich keine Chance, ist Doof, aber im Moment nicht zu ändern. Eine Lösung dafür habe ich noch nicht gefunden, aber ich bin noch auf der Suche und gebe nicht auf.  

Dennoch kann ich einiges auf plastikfreier Ernährung umstellen 

Heute achte ich akribisch darauf, wie mein Obst und Gemüse in meinen Einkaufswagen landen. Ohne dass ich es zusätzlich erst noch in kleinen Plastiktütchen, die es an jeder Obst- und Gemüseabteilung gibt, wie auch in Bio-Läden oder auf dem Markt, zu verpacken. Alles, was in dieser Abteilung in Plastik angeboten wird, bleibt liegen. 

Wasser trinke ich schon lange nicht mehr aus Plastikflaschen. Wasser schwingt und in Plastik kann diese Erfrischung nicht schwingen. Ich möchte kein „totes Wasser“ trinken. 

Die Filter die mittlerweile angeboten werden, lassen für mich das kühle Nass sehr abgestanden schmecken. Leitungswasser schmeckt mir am besten.

Ich habe einen Laden gefunden der Lebensmittel ohne Plastikverpackungen verkauft. Dazu darf ich mit einer Tasche voller leerer Gläser, die geräuschvoll im Fahrradkorb hin und her wackeln (spart das Klingeln für die Fußgänger, die meinen auf dem Fahrradweg zu gehen) zwölf Kilometer weit radeln. Ich kündigte also mein Ankommen an, fülle meine Gläser mit Produkten, stärke mich noch mit einem leckeren Kaffee und mache mich vollgepackt wieder auf den Weg zurück. Dieser Laden bekommt die Ware plastikfrei geliefert (extra nachgefragt).  

Hier gibt es verschiedene Reissorten, Nudeln, Getreidesorten, Hülsenfrüchte, Nüsse, Tee, Kaffee, Gewürze, Milch und Eier, Schokolade, Fruchtgummi, Kekse und Waschmittel, Natron, Toilettenpapier und einige kosmetische Produkte wie Shampoo und Zahnpflegemittel. Der Weg lohnt sich.  

Meinen Kaffee habe ich in ganzen Bohnen gekauft und mir eine Kaffeemühle geleistet. Jeden Morgen riecht meine Küche nach frisch gemahlenen Kaffee und der schmeckt….mmmmmhhhhhh lecker.  

Es ist immer noch genug Plastik auf meinem Teller zu finden. Das ist schade, dass es einen enormen Aufwand an Zeit und Wegstrecken kostet, sich zumindest für einen Teil plastikfrei zu ernähren. Ebenso finde ich es schade, dass ich selbst auf den Wochenmarkt oder Hofläden keine plastikfreien Lebensmittel wie Käse, Fleisch und sonstige Leckereien kaufen kann. Wie bereits gesagt, ich suche noch nach einer Lösung.

 

Plastikfreies Leben – Kosmetikartikel 

Plastikfreie Kosmetik wie Shampoo, Duschgel, Zahnpasta, Zahnbürste und so weiter wollte ich vor einigen Monaten schon umstellen. Dabei stellte ich aber fest, dass die plastikfreien Produkte in Plastik verkauft werden. Auch hier stellt sich die Frage nach dem Sinn, plastikfreie Produkte in Plastik zu verkaufen.   

Ich setzte mich also vor meinen PC und fragte meinen Freund Google nach plastikfreien Kosmetikprodukten. Ich wurde fündig und bestellte Shampoo für Haare und Body, Zahnpasta, Zahnbürste und Deodorant. Die Realität holte mich ein, als ich den Preis sah. Das Vierfache was ich sonst für diese vier Sachen ausgeben würde. Das ist schon eine Hausnummer, muss ich sagen. Und wieder die Frage: Warum muss gesundes Leben so teuer sein?  

Damit war es noch nicht genug, denn ich brauchte etwas für meine Haut zum Eincremen. Mein Gesicht war immer von der Haut her sehr trocken und gereizt. Also wieder meinen Freund Google gefragt. Die Aloe Vera Gel soll für alles gut sein, also bestellte ich BIO Aloe Vera Gel Vegan in einer Glasflasche.

Die Pakete kamen in dem Moment, als meine bisherigen Kosmetikartikel so gut wie aufgebraucht waren. Welch ein Glück.  

Aufgeregt fing ich an die plastikfreien Kosmetikartikel zu testen 

Ich war erst einmal total begeistert 

  • Meine Haare waren einfach durchzukämmen. Ich brauchte keine Unterstützung von Mittelchen, die meine Kletten auflösten, es waren ganz einfach keine mehr da. Wau, was für eine Erleichterung. 
  • Das Zähneputzen war der Hammer, denn mein Zahnfleisch war nicht mehr gereizt und die Zähne fühlen sich sauberer an. 
  • Mein Gesicht cremte ich aus einer Mischung aus ¼ Olivenöl und ¾ Aloe Vera Gel ein. Meine Haut fühlt sich wunderbar an und ich brauche nur alle zwei Tage zu cremen. Diese Mischung nutze ich für den ganzen Körper. Alleine meine Hände sind wunderbar seidig. Wer es nachmachen möchte, macht ein kleines Glas fertig, denn irgendwann wird Olivenöl ranzig. 

Doch dann kam die Ernüchterung  

Nach ein paar Tagen stellte ich fest, dass meine Haare mit jeder Haarwäsche immer fettiger wurden. Ich fühlte mich zu gekleistert. Auf die Straße zu gehen wurde für mich unerträglich. Ich hatte das Gefühl, dass mich jeder ansieht und denkt: „Na die hätte ja zumindest mal ihre Haare waschen können“. Wusste ja niemand, dass ich umstelle und das diese Reaktion ganz normal ist. Denn die Haare müssen erst einmal ihre alte Haarstruktur wiederbekommen. Da ich schon über ein halbes Jahrhundert mit Kosmetikprodukten meine Kopfhaut behandelt hatte, sollte es wohl dementsprechend etwas dauern. So die Theorie. Doch ich fühlte mich unwohl und brauchte eine Lösung. 

Auf Empfehlung wusch ich meine Haare mit Natron (auch aus dem „Laden ohne Verpackung“). Ich dachte, damit werden sie porentief gereinigt und das Fetten hat ein Ende. War schon etwas besser, doch irgendwie noch nicht das Gelbe vom Ei. Ich bestellte Heilerde und fing an damit meine Haare zu waschen. Bingo, es fühlte sich schon viel besser an.  

Der Nachteil ist, danach sieht die Dusche etwas mitgenommen aus. Heilerde hat eine braune Farbe. Sie wird mit Wasser angemischt und dann in die nassen Haare einmassiert. Dort darf sie etwas einwirken und wird anschließend gründlich ausgespült. Die braune Heilerde habe ich in der Duschwanne und Duschwänden wiedergefunden. Da brauche ich wohl noch etwas Übung. 

Anschließend habe ich eine „saure Rinse“ genommen. Ein Liter kaltes Wasser mit zwei Esslöffel Zitronensaft mischen und über die Haare gießen. Wichtig nicht ausspülen, das habe ich zu Anfang falsch gemacht.  

Nach zwei Wochen Umstellung habe ich etwas für die Haare gefunden. Zwar sind sie noch nicht ganz so wie ich sie gerne hätte, doch das wird schon werden. Zumindest triefen sie nicht mehr vor lauter Fett.  

Nachtrag August 2021: Mittlerweile bin ich dazu übergegangen mit Kernseife meine Haare zu waschen.

Plastikfreie Kosmetikartikel selber machen 

In Zukunft werde ich meine Zahnpasta, mein Deo sowie meine Cremes selber mixen. Es ist günstiger und in der Naturkosmetik sind Stoffe enthalten, deren Namen ich nicht aussprechen kann. Das macht mich etwas stutzig. Sind es noch Naturprodukte?   

Im Gegensatz zu meinen bisherigen Produkten:

  • Darf ich vor jedem Duschen meine Mixtur fertigen. Doch ich denke, das ist reine Gewohnheitssache.  
  • Können Zahnpasta und Deo, ob gekauft oder selber produziert, nicht lange gelagert werden und müssen kühl stehen. Vielleicht sollte ich darüber nachdenken meinen Kühlschrank ins Badezimmer zu stellen, dann wäre es einfacher. 
  • Ob sich eine Aloe Vera Pflanze bei mir lange hält, bleibt abzuwarten. Ich besitze keinen „grünen Daumen“.

Ich werde berichten, wenn meine ersten Versuche Zahnpasta und Deo selber zu produzieren gelungen sind.

Nachtrag August 2021:

Zahnpasta: Heilkreide, Ingwer (frisch vom Markt) und Minze

Deo: Natron, Salbei und Wasser

Duschen: Kernseife

Plastikfreies Leben – Haushalt 

Alleine in meiner Küche habe ich nach dem Bericht das Gefühl gehabt, ich stehe im Plastik. Mir wurde erst einmal so richtig bewusst, wieviel meiner Haushaltsgeräte aus reinem Plastik bestehen.

Nicht nur die Behälter (von einer bekannten Firma) füllen meine Schränke, sondern auch Wasserkocher, Schöpfkelle, Küchenfreund oder die Griffe an Töpfen und Pfannen, um nur einige Beispiele zu nennen, sind aus Plastik vorhanden. Nun werde ich diese nicht wegwerfen, denn sie funktionieren noch und ich habe nun mal die Einstellung, dass funktionierende Sachen gerne bei mir bleiben dürfen und auch solange genutzt werden.

Mir ist vollkommen bewusst, dass ich nicht alles auf plastikfrei umzustellen kann

Mein PC, Handy, Fernseher, Stereoanlage, Koffer, Headset, CD oder DVD Hüllen, und ja ich habe noch Platten, die Dinge bestehen aus Plastik. Es hat auch einige Vorteile, denn ich möchte nicht wissen, was mein Laptop, den ich gerade so gemütlich auf dem Sofa sitzend, auf meinen Schoß habe, um zu schreiben (ich weiß nicht gerade Rückenschonend) wiegen würde. Bei einer Handynutzung würden wir uns ebenso über das Gewicht wundern.  

Ich möchte auf diese Dinge nicht verzichten. Ebenso wenig auf mein Motorrad und mein Fahrrad, einem Auto, einem Bus oder der S-Bahn beziehungsweise U-Bahn. Froh bin ich über meine Waschmaschine, Trockner und andere Haushaltsgeräte wie zum Beispiel den Staubsauger. Und mit Sicherheit weiß ich es zu schätzen keine Zinkeimer durch die Wohnung schleppen zu müssen.  

Doch werde ich in Zukunft darauf achten, was ich kaufe. Da wo es möglich ist, werde ich plastikfrei kaufen. So wie meine neue plastikfreie Kaffeemühle.

Mein FAZIT zur Umstellung in ein plastikfreies Leben

Vergessen wir die Illusion von heute auf morgen auf Plastik verzichten zu können. Vielleicht wird sich in Zukunft etwas an unseren Produkten ändern. Ich bin keine Chemikerin, ebenso bin ich keine Erfinderin. Mir fehlt im Moment auch die Idee plastikfreie Geräte herzustellen. Hier bin ich ebenso der Meinung, dass unsere Gesetze einige Lücken aufweist und schnelle Änderungen benötigen.  

Liebe Leser*innen, hören wir doch auf, uns auf sozial Media darüber auszulassen, was alles zum Thema Plastikwahnsinn geführt hat. Hören wir auf Schuldige zu suchen, schließlich haben wir alle die Produkte gekauft und genutzt.

Um nur ein Beispiel zu nennen: Es gab eine Welle der Erleichterung, als die Getränkekisten durch Plastikflaschen leichter wurden. Selbst zu der Zeit war schon bekannt, wie ungesund Plastik ist, dennoch wurden sie gekauft und für gut befunden.  

Wir sind es, die den Markt beherrschen. Was wir nicht kaufen, wird nicht mehr produziert.  

Nutzen wir unsere Zeit lieber sinnvoll und fangen an zu handeln. Entwickeln wir Ideen, um den Plastikwahn zu beenden.  

Anfangen kann jeder, indem er seinen eigenen Konsum hinterfragt und etwas ändert. Mir macht es sogar Spaß, etwas Neues auszuprobieren, auch wenn es erst ungewohnt ist und viel Zeit kostest.  

Also macht mit und:  

  • Achtet, wenn es möglich ist, auf einen plastikfreien Einkauf.  
  • Lasst in Plastik verpacktes Obst und Gemüse liegen und vor allen Dingen, verpackt es nicht in Plastik, um es nach Hause zu bringen.  
  • Kocht doch wieder mit frischen Zutaten und lasst Fertiggerichte in den Regalen im Supermarkt und in den Fast Food Restaurants liegen.
  • Fangt an plastikfreie Kosmetikartikel zu nutzen. Die sind sogar günstiger.  
  • Hört auf Wasser (und andere Getränke) aus Plastikflaschen zu trinken, nur weil es leichter zu transportieren ist. 
  • Steht doch eine halbe Stunde früher auf und trinkt Euren Kaffee zu Hause, statt unterwegs aus Pappbechern. 
  • Entsorgt doch Euren Müll und lasst ihn nicht einfach im Park, auf Autobahnraststätten, auf Straßen liegen, fein nach dem Motto, wird schon einer aufheben und entsorgen. 
  • An alle Raucher: Nehmt doch einen tragbaren Aschenbecher mit und drückt Eure Zigaretten nicht überall wo Ihr steht und geht auf der Straße aus oder was noch schlimmer ist, schmeißt sie nicht aus Eurem Auto (reichte das Geld nicht für einen Aschenbecher im Auto?).  

Wie immer: Nimm es mit Humor und Leichtigkeit. Damit wirst Du Deinem Umfeld zeigen, wieviel Spaß so eine Umstellung machen kann und vielleicht dafür sorgen, dass sie mitmachen. 

 

 Wenn Ihre Anregungen habt oder mit mir in Kontakt treten möchtet, dann schreibt mir gerne:

 

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Ein Kommentar bei „Plastikfrei Leben“

  1. […] habe ich in meinem Beitrag bereits über das Thema “Plastikfrei leben” geschrieben und wie ich damit umgehe. Wenn ich davon erzähle, wie ich meinen Haushalt so gut es […]

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